In Afrika war für mich beklemmend zu begreifen, was alles dem Menschen weichen musste. Und, dass wir Menschen nicht frei von Neid, Machtgelüsten und unmenschlichen Ideen sind, die uns die dunkelsten Stunden unseres Volkes beschert haben.
In Polen bin auch ich durch die Erzählung meiner Freundin Stefan begegnet, einem freundlichen sehr alten Mann, der sie am Lagertor in Auschwitz mit einem Lächeln empfing und sagte: Wie schön, dass Ihr gekommen seid. Ihr habt uns nicht vergessen.
Es hat mich berührt, dass Menschen, nur weil sie Juden waren, ob Jungen, Mädchen, Junge oder Alte, Menschen, in industriell geplanter Weise des Lebens beraubt wurden. Wir können es nicht ungeschehen machen. Doch wir können uns erinnern.
Um Stefan zu ehren, entstand meine Serie quadratischer Radierungen mit dem Titel: »Dem Vergessen entreißen«. Mit ihnen wollte ich Erinnern wagen.  Es entstand ein erstes Künstlerbuch - daraus hier zwei der Gedichte:


KINDHEITSERINNERUNG                                      DER MALER SPRICHT

Unter Eichen schaukelnd,                                        Auf grobem Leinen
sah ich Wolkenhüte                                                   lässt mein Strich
krönen die Kamine,                                                   Mal um Mal aufscheinen,
feine Kringel kräuseln Pfeifenrauch,                      Lanzenstich und Stempelschrift
manchmal roch es scharf,
                                                                                       Eingetrocknet sind die Farben
unter Eichen knirschen,                                            künden von der Not
glänzen Vaters Stiefel.                                               zeigen noch die Narben
                                                                                       Gallenbitter und Haarwuzelrot